Montag, 23. September 2013

Revisited-Review: Hellfire "Rehersal 1993"

Nach CANCERBERO und CORPSE GRINDER kommt nun die Band aus dem frühen chilenischen Death-Metal-Underground. HELLFIRE sind ebenfalls Garagen Extreme Metal für kaputte Ohren, den man nicht weiter kommentieren muss. Das Review mag sich zwar etwas negativ lesen (auch wenn es nicht so gemeint ist), allerdings sind eine schlechte Produktion und primitive Lieder hier Qualitätsmerkmale. Die Band stammt wie auch die anderen beiden Truppen aus einer Zeit als MCs noch an Brieffreunde geschickt wurden, Promos mit dem Kassettendeck aufgenommen wurden und die Band selbst die Covers ihrer Demos zeichnete. Ich selbst war zwar damals nicht dabei, aber trotzdem können solche zeitgeschichtlichen Dokumente ein stückweit den Aufbruchsgeist der damaligen Zeit widerspiegeln. Es mag eine romantische Verklärung sein, aber es wäre schön, wenn ein bisschen von dieser geradezu kindlichen Begeisterung in unsere heutige Szene Einzug halten würde. Aber man wird ja noch mal träumen dürfen.   

So war das damals... und das gilt auch heute noch!
Das letzte Glied in meinem Chile Special bildet HELLFIRE. Die Jungs kommen zwar aus Südamerika, scheinen aber skandinavische Vorfahren zu haben. Anders ist es nämlich nicht zu erklären, wieso sie so frappierende Ähnlichkeit zu den Frühwerken VON NIHILIST, NIRVANA 2002 oder OLD FUNERAL aufweisen.
Die Jungs waten so tief durch die Steinzeit des Death Metal, dass man diesen Hassbolzen schon fast als Klassiker des War Black Metal einstufen könnte. Auch hier ist anzunehmen (wie auch bei CORPSE GRINDER), dass SACRÓFAGO einen gewissen Einfluss ausgeübt haben. 
Und auch wieder wie bei Corpse Grinder lohnt es sich nicht die Tracks von "Rehersal 1993" (einfallsreicher Name, ich weiß) einzeln zu besprechen. 'After Dead' (der Alptraum eines jeden Englischlehrers), 'Don’t Care', 'Mad', 'Macabre Born' und 'Rest In Pieces' sind zum einen noch klischeebehafteter als alles, was die Landsmänner je aufgenommen haben, und zum anderen unterscheidet sich kaum ein Song vom anderen. Selbst beim mehrmaligen Durchhören kann man die einzelnen Machwerke kaum auseinander halten, und wirkliche Überraschungen bietet es eigentlich nicht. Weder vom Riffing noch vom Drumming her.

Die Frage ist nur, wie wichtig Abwechslungsreichtum und Klischeefreiheit im Old-School Extreme Metal sind. Vergleicht man nämlich HELLFIRE mit (klinischen) Acts wie NECROPHAGIST, SUICIDE SILENCE oder ALL SHALL PERISH sehnt man sich melancholisch zurück nach der Zeit als es noch unwichtig war gut Englisch zu können, mehr als ein Riffs pro Song zu verwenden und der Ausdruck "ultra-geile Breakdowns" noch nicht geboren war. Das müssen Zeiten gewesen sein!

7 von 10 Punkten

[Adrian]

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