Mittwoch, 6. November 2013

CD-Review: Kult "Unleashed From Dismal Light"

Manche Bands sind KULT, andere heißen auch so. Die vorliegende Kapelle erfüllt letztere Voraussetzung. Das italienisch-schweizerische Gemeinschaftsprojekt prügelt sich seit etwa zehn Jahren durch die Szene und kann bereits auf ein Album zurückblicken. Nun erscheint mit "Unleashed From Dismal Light" Langrille Nummer zwei und weist ebenfalls den rotzigen Charme alter Schwarzmetall-Tage auf.
KULT sind orthodox, roh und leben die Tradition. Einflüsse wie Post Rock, Folk
oder anderen beliebten Genres sucht man hier vergebens. Das Schaffen der Männer südlich der Alpen orientiert sich zwar wie es sich gehört an der norwegischen Schule, was sich vor allem in rockigen, an CARPATHIAN FOREST erinnernden Höllenritten wie 'Raging Curse Upon Man' niederschlägt, aber auch amerikanische Vorbildern wie alte NACHTMYSTIUM oder auch JUDAS ISCARIOT finden sich im Sound wieder. Vor allem stimmlich erinnern die Vocals an einen jungen Blake Judd. Ironischerweise unterstreicht dies insbesondere der Titel 'Sons Of Nightfall', der nicht nur fast genauso wie ein bekannter Song der Chicago-Kapelle heißt, sondern auch ähnlich stimmungsvoll und atmosphärisch, ja, um nicht zu sagen melodisch ist. Allerdings steht auch diese Seite der Band gut zu Gesicht und sollte auf jeden Fall weiter im Auge behalten werden.



In der Hauptsache sind KULT keine High-Speed-Band, sondern eher im Mid-Tempo zu Hause und liefert vermehrt Songs ab, die so kalt und finster wie die nördliche Polarnacht sind. Dennoch gibt es mit 'Into Deadly Coils' eine rasante Instrumental-Fahrt durch die skandinavische Tundra. Alles in allem ist "Unleashed From Dismal Light" ein ziemlich starkes Album geworden, das von von Durchlauf zu Durchlauf stärker wird. Die klanglichen Nuancen kommen von Mal zu Mal besser heraus und offenbaren die Grandiosität dieser Band. Mal rockiger mal pechschwarz verwaschen wütet dieser Longplayer im CD-Spieler und stellt definitiv eines der Highlights 2014 in Sachen Schwarzmetall dar. Auf Innovationen wird zwar gänzlich verzichtet aber wer braucht die auch schon, wenn es doch auch schön orthodox und klassisch geht? Fans der USBM-Szene sollten unbedingt KULT eine Chance geben, denn hier regiert die Alte Schule wie sie zuletzt vornehmlich in Amerika (Achtung, der kommt tief) kultiviert wurde. 
Seit Oktober gibt es die Scheibe bei Folter Records.

8,5 von 10 Punkten 

[Adrian]

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