Sonntag, 17. November 2013

CD-Review Slaughterday "Nightmare Vortex"


Hat man es als Newcomer leichter, wenn die eigene Musikrichtung gerade einen  zweiten Frühling erlebt? Die Antwort lautet ja und nein. Einerseits bekommt man vermehrt  Aufmerksamkeit von der Szene, von Labels und Konzertveranstaltern, aber zum anderen wird das  musikalische Umfeld zu einem Haifischbecken und schnell sieht man sich Übersättigung beziehungsweise dem Vorwurf einer  Anbiederung an einen Trend ausgesetzt. Da hilft nur sich durch individuelle Stärken und ein  markantes Profil von den 0815-Vertretern abzugrenzen, so wie es die todesmetallischen Niedersachen SLAUGHTERDAY  auf ihrem Debüt-Longplayer "Nightmare Vortex" tun.
Zugegeben, auch ich werde skeptischer was Debüts von traditionellen Todesblei-Truppen angeht. So  schön der Sound von Stockholm ist, man kann ihn nicht ständig aufs Neue durch den Fleischwolf  drehen und davon ausgehen, dass es reicht eine Tribute-Band für NIHILIST und CARNAGE  zu sein, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Es ist dennoch klasse, dass es die meisten Bands bei F.D.A.-Rekotz schaffen  sich immer wieder von der Masse anzuheben. SLAUGHTERDAY gelingt das vor allem durch  abwechslungsreiche Melodieführung und starke Soli. 'Morbid Shrouds Of Sickness' ist da ein  wunderbarer Archetype für den Sound der Band. Herrlich brutal hämmern die Leerer auf ihren  Instrumenten herum und erzeugen rasante aber konsequent nachvollziehbare Höllenritte, die mit  einem gewissen Groove- und Thrash-Appeal im Stile der ENTRAILS perfekt ins Ohr gehen. Na gut,  die Referenz war eine typische Schwedenkapelle, aber der Sound der Platte ist dennoch sehr  vielschichtig. 'Obsessed With The Undead' wirkt nämlich wieder viel amerikanischer und lässt die  Band tatsächlich in einer klanglichen Nachbarschaft mit AUTOPSY oder MASSACRE vermuten.
Gut, viele Bestandteile des Song-Writings mag man in der Geschichte des Death Metals zwar  durchaus wiederfinden, aber im Gegensatz zu vielen anderen Bands muss man den Jungs aus dem  Norden zugestehen, dass sie nicht nur altbewährte Genre-Trademarks exzellent einsetzen und  geschickt für sich zu nutzen  wissen, sondern dass sie auch immer wieder gute eigene Akzente  setzen können und sich vor allem dadurch auszeichnen zu wissen, wann es nötig ist die besonders scharfe Metalaxt zu  schwingen und wann es gilt Melodien einzusetzen, die catchy sind.
 

SLAUGHTERDAY sind etwas Besonderes. Auch in Zeiten der todesmetallischen Großoffensive haben sie  es geschafft ein Album wie "Nightmare Vortex" vorzulegen, dass auch Hörer, die viel Death Metal  konsumieren, bei Laune hält und die Szene durchaus bereichert. "Nightmare Vortex" ordnet  sich ganz souverän in den Death-Metal-Top-Ten des Jahres ein.
Ab dem 6. Dezember kann man das Debüt von SLAUGHTERDAY bei F.D.A. Rekotz abgreifen.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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