Mittwoch, 16. April 2014

CD-Review: Décembre Noir "A Discouraged Believer"

Wenn ich von einem Genre nicht genug bekommen kann, dann ist es die Hybridisierung von Death und Doom Metal. Schwere Riffs, leicht romantische Einschübe und tiefe Growls sind die perfekte Hintergrundbeschallung für lange Zugfahrten, verregnete Nachmittage und gemeinsame Stunden zu zweit. Mit DÉCEMBRE NOIR versucht nun eine ganz frische Band in dieser Schublade Fuß zu fassen und hat mit ihrem Debüt "A Discouraged Believer" ein amtliches Brett im Rücken.
Auch wenn der Name eine französische Herkunft vermuten lässt, kommt der
Fünfer dennoch aus dem schönen Erfurt und wurde dort bereits 2008 von Gitarrist Daniel und Drummer Sebastian quasi vorbereitet. Denn nach eigener Aussage hatte man "Ohne Ziele und jeden Grundtenor" angefangen und wurde erst durch den Beitritt der anderen Mitglieder zu dem, was die Band heute ausmacht. Die von der Truppe angegebenen Einflüsse passen übrigens perfekt ins Bild. Denn der Sound dieser Platte wird tatsächlich von einem heftigen Doom-Vibe á la (alter) KATATONIA, (ur-alter) PARADISE LOST oder (mit am stärksten) MY DYING BRIDE beherrscht. Die englische Note verdankt der Longplayer vor allem den eingestreuten atmosphärischen Samples, die einem gut-dosierten Maß hier und da zu hören sind. Allerdings gibt es auch Ausreißer. So tauchen in 'Throns' gerne mal schwarzmetallische Blast-Beats auf, die Sänger Lars mit einen entsprechendem Gekeife begleitet. Umgekehrt  gibt es auch immer wieder stampfende Todesblei-Passagen (wie in 'The Forsaken Earth'), die anderen ruhigen Abschnitten mit Clean-Gesang gegenüber gestellt werden. Das alles ergibt eine sehr schöne Melange, die (fast) gesamte Spielzeit über zu begeistern weiß. Denn die Thüringer schaffen es nicht durchgängig eine so dichte Atmosphäre wie die Konkurrenz aufzubauen. Verglichen mit Gruppen wie OPHIS, OFFICIUM TRSITE oder  OCTOBER TIDE fehlt hier und da noch diese konstante drückende Depression, damit man vollends von jedem Song ergriffen wird.


Schlecht ist die Scheibe aber deswegen auf keinen Fall, lediglich die Messlatte in diesem Sub-Genre liegt unheimlich hoch.
An und für sich nämlich kann man nichts an diesem Act ausetzen. DÉCEMBRE NOIR haben ein eindrucksvolles Death-Doom-Debüt hingelegt und positionieren sich selbstbewusst in der deutschen Doom-Landschaft. Mit den Ganzgroßen der Szene ist man zwar noch nicht ausnahmslos auf Augenhöhe, aber da "A Discouraged Believer" den ersten Release der Mitteldeutschen darstellt, darf gespannt sein, was die Doom-Deather in Zukunft noch so raushauen werden. Bis dahin ist die LP, das perfekte Futter für alle Freunde der genannten Referenzen und jeden, der sowieso dem extremen deutschen Untergrund huldigt.
Ab 09.05.2014 kann die Scheibe als CD oder LP bei FDA Rekotz abgegriffen werden.

8 von 10 Punkten

[Adrian]

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