Mittwoch, 15. Oktober 2014

CD-Review: Horn Of The Rhino "Summoning Deliverance"


Zugegeben, ein Grinsen konnte ich mir bei diesem Namen beim besten Willen nicht verkneifen: HORN OF THE RHINO, was zu Deutsch so viel bedeutet wie "Horn des Nashorns". Ein seltsamer Titel für eine eigentlich recht ernstzunehmende Doom-Sludge Band, die mit "Summoning Deliverance" diesen Sommer ihr viertes Full-Length-Album vorlegt.
Ihren Namen tragen die Basken übrigens erst seit 2010. Bis dahin waren sie
allgemein als RHINO bekannt, mussten sich aber aus rechtlichen Gründen vor vier Jahren umbenennen. Der Qualität scheint das aber nicht geschadet zu haben. Denn neben lavaartigen Sludge- und Doom-Riffwellen, gibt es hier auch eine Menge Death- und Thrash-Elemente zu entdecken, die wie in 'Their Tombs' bisweilen sehr heftig werden können. Auf der Gegenseite stehen geradezu shoegaze'artige Chill-Out-Passagen (wie in 'Deliverance Prayer'), in denen man verträumt in andere Sphären abdriften will. In 'Grim Foreigners' wird es dann wiederum fast schon extremmetallisch und die crustigen bis deathigen Riffs regieren das Klangbild. Die vorbeiziehenden Elemente wechseln dabei sehr häufig, das Sludge-Doom-Fundament bildet allerdings eine feste Konstante, auf dem man sich stets bewegt. Das Album insgesamt ist sehr gefällig ausgefallen und bildet eine angenehme Geräuschkulisse, wenn man mal gerade nicht 180 bpm um die Ohren gehauen bekommen will und dennoch nicht ganz auf heftige Klänge verzichten will.



Absolute Weltspitze ist es zwar nicht, was da aus den Boxen dröhnt, aber die Arbeit der Iberer ist durchaus solide. "Summoning Deliverance" ist es Wert angetestet zu werden, aber für eine pauschale Empfehlung fehlt das gewisse etwas. Vielleicht mangelt es an Kopfkino, das bei anderen Kapellen durch hypnotische Monolithen erzeugt wird. Vielleicht ist es aber auch schlicht der berühmte Funke, der nicht immer überspringen will. Was mir allerdings am unverständlichsten bleibt ist die Tatsache, dass man den minimalistischen Hidden Track unter dutzenden von Leertracks begraben muss (der versteckte Titel wurde auf Rang 66 verbannt!). Ganz nett ist das Album dennoch geworden und lässt fast vergessen, dass HORN OF THE RHINO (immer noch) ein äußerst amüsanter Bandname ist.
Passenderweise ist das Album am 16. August bei Doomentia Records erschienen.

7 von 10 Punkten

[Adrian]

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