Donnerstag, 23. Oktober 2014

CD-Review: Necropoli "I"


In den letzten Jahren gibt es immer mehr gute Releases aus Italien, die vor progressiven und avantgardistischen Höllenritten nur so strotzen. Bereits in diesem Juni ist das Debüt der Römer von NECROPOLI erschienen, das simpel "I" benannt worden ist.
Dieser Longplayer ist aber abseits vom Titel alles andere als einfach. Das

Werk ist sperrig wie eine Industriewaschmaschine und entführt uns in die unterschiedlichsten Klangwelten. Von Ambient, über Death Metal, über Drone oder Funeral Doom bishin zu Black Metal ist hier alles vertreten, was sich auch nur im entferntesten ins Konzept der Südländer pressen lässt. Für diese langen (kaum ein Stück dauert unter zehn Minuten) und abwechselungsreichen Titel ist Mastermind Fabiani Dario zuständig, der den Laden alleine werfen muss, seitdem sein Partner Rodolfo Baroni die Band verlassen hat. Unterstützt wird er dabei von den Session-Musikern David Unsaved (an den Vocals) und Francesco Romano, der als fester Drummer in die Gruppe integriert werden soll. Diese Maßnahme wäre auf jeden Fall vernünftig. Denn Romano beweist mit seiner Variabilität, dass er von tiefstem Doom bishin zu Übrschall-Drumming alles spielen kann, was man von ihm verlangt. Die Massgaben für den Fronter sind wiederum etwas erholsamer. Denn David muss zum einen nicht ständig ran und überlässt das Feld langen instrumental Phasen, zum anderen kann er sich darauf beschränken exzessive und tiefe Growls in Mikro zu röcheln.


Ebenfalls einen großen Teil dieser Scheibe machen die Programmierungen aus, die regelrechte Wände aus symphonischen Samples, Synthies und hymnischen Gitarrenspuren erschaffen. Die Atmosphäre der Platte erscheint deswegen auch als besonders dicht und intensiv, aber wird eben auch sehr ungefällig dadurch und ist nur sehr schwer zu verdauen. NECROPOLI ist sicherlich nichts, was man sich immer geben kann, aber stößt dafür gleichzeitig in ein Vakuum, das die Auflösung von OMEGA MASSIF hinterlassen hat. Gleichzeitig beackern sie das Feld des progressiven Extreme Metals intelligenter als zugedröhnte Kapellen wie NACHTMYSTIUM (die auch viel mit Doom und Synthetik experimentiert haben).
Alles in allem ist das Debüt von NECROPOLI sehr gut geworden, aber verlangt dem Hörer dennoch einiges ab, weil es nicht gerade der Inbegriff von Eingängigkeit ist. Trotzdem kann man als Fan von Avantgarde Metal und Zeitlupen-Doom viel Freude mit diesem Werk haben. Wie bereits mehrmals gesagt, dieses Album geht nicht immer, aber wenn es passt, dann wie die Faust aufs Auge.
Seit dem 14. Juni kann man dieses Erstwerk bei der Band selbst erwerben.

8 von 10 Punkten

[Adrian]

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