Montag, 1. Dezember 2014

CD-Review: Vyre "The Initial Frontier Part 2"



Kann Avantgarde-Extreme Metal mit Weltraumthematik gut gehen? Fragt man VYRE, lautet die Antwort ganz klar "Ja!". Denn die Bielefelder bringen mit "The Initial Frontier Part 2" bereits ihr zweites Album heraus, das konzeptionell direkt an das Debüt anschließt und sowohl Prog-Fans als auch Düsterheimer glücklich stimmen dürfte.
Diese Band ist ungewöhnlich und das in vielerei Hinsicht. Zugegeben, anfangs war ich etwas skeptisch, was das Grundthema angeht. Allerdings haben bereits in den frühen Neunzigern die Amis von NOCTURNUS geschickt galaktisches mit Death Metal verbunden. 
VYRE haben zwar eine andere Herangehensweise als die US-Deather, aber stehen ihnen in Ernsthafigkeit in nichts nach. Musikalisch bildet neben technischen Riffs, Prog-Elementen und spacigen Anteilen vor allem dezenter Black (beziehungsweise Dark) Metal das klangliche Fundament (besonders der Track 'Diabolum Ex Machina' läßt diese Wurzeln deutlich heraushängen). Insgesamt will ich mich diesmal aber hüten diese Kapelle in irgendeine Schublade zu stecken. Dafür ist das Dargebotene zu abwechselungsreich. Gesanglich gibt es insgesamt mehr Gekeife, aber auch cleane Vocals sowie ausladene Instrumentalblöcke bekommen genug Platz eingeräumt. Ausladend ist aber generell das richtige Wort denn mit fünf Songs, die fast alle über acht Minuten lang sind, liegt hier der Schwerpunkt ganz klar auf hymnenhaften Kompositionen. Die Titel nehmen den Hörer gefangen und schicken ihn auf eine abgefahrene Reise, die über treibende Gitarren und angeschwärzte Doom-Morbidität so einiges zu bieten hat.
Wer Bands wie SAMAEL oder THE VISION BLEAK mag und noch mehr Experimente wagen will, ist hier genau richtig. Denn die Ostwestfalen schrecken auch vor Post-Rock (wie in 'Naughtylus') und singenden Klampfen (siehe 'For Carl') nicht zurück, was diese Melange erst so spannend macht.


Alles in allem haben die Männer aus NRW mit mit dieser Platte richtig gute Arbeit abgeliefert, die sich auch produktionstechnisch sehen lassen kann. "The Initial Frontier Part 2" ist sicherlich nicht jedermanns Sache, weil es nicht direkt greifbar ist, aber lässt man sich auf diesen interstellaren Ritt durch das Universum ein, kann man eine Menge entdecken. VYRE überzeugt einfach durch entwaffenende Spielfreude und überraschende Arrangements, die man so auch nicht täglich hört.
Ab fünften Dezember steht dieser progressive Brocken bei Supreme Chaos Records in den Startlöchern.

8 von 10 Punkten

[Adrian]

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