Montag, 26. Januar 2015

Reingehört: Eternal Armageddon "Black Thrash Bastards"


Ich muss mal wieder zugeben, dass ich nicht damit gerechnet hätte eine solch exotische Demo vorgelegt zu bekommen. Es mag westliche Arroganz sein, aber eine Extreme-Metal-Szene hätte ich in Bangladesch nicht unbedingt erwartet. ETERNAL ARMAGEDDON jedoch beweist mir mit seiner zweiten Demo "Black Thrash Bastards" innerhalb von 20 Minuten das Gegenteil.
Ein Blick auf Metal Archives belegt übrigens, dass das metallische Spektrum des

östlichen Nachbarn Indiens etwa 45 Bands umfasst, die fast allesamt aus der Hauptstadt Dhaka stammen oder stammten. Die Zahl der angeschwärzten Truppen bewegt sich jedoch im einstelligen Bereich und eine davon bildet das oben genannte Trio. Allerdings spielen sie keinen Black Metal im norwegischen Sinne. Ihr Schwarzmetall ist vor allem vom ursprünglichen Demo-Thrash-Sound HELLHAMMERs und SODOMs beeinflusst (den  letztgenannten wird mit einem Cover von 'Blasphemer' sogar Tribut gezollt). Das mit dem Demo-Sound ist sogar ziemlich wörtlich zu verstehen, denn von einer Hi-Fi-Produktion ist dieses Machwerk sehr weit entfernt. In Zeiten von Home-Recording und semi-professionellen Klangschmieden an jeder Ecke vergisst man leicht, das in den Anfangstagen der harten Gitarren ein billiger Kassetten-Recorder im Proberaum reichen musste. Passend zu diesem Kellerklang haben sich die Asiaten nicht lumpen lassen und präsentieren uns mit 'Satanic Whispers'  oder dem Titeltrack Songs, deren Texte vor Klischees nur so überschäumen. Das ist zwar alles irgendwie nur ein Rezitieren alter KREATOR- und DESTRUCTION- Klangmuster, aber warum eigentlich nicht mal wieder in diese Kerbe schlagen. Hierzulande findet man nämlich solche Outputs nur noch ganz vereinzelt.




Dabei haben kratzige Shouts, rumpelnde Riffs und scheppernde Drums doch vielen von uns gefehlt und heute gibt es ohnehin viel zu viele Hochglanzproduktionen, die sogar bis in die tiefsten Niederungen des Extreme-Metals vorgedrungen sind. ETERNAL ARMAGEDDON erinnern uns daran, dass es auch mal anders ging und werden vor allem für orthodoxe Old-School-Puristen ein langvermisster Leckerbissen sein. Wer allerdings mehr erwartet als Magnetband-Sound, sollte schnellstens weitergehen, denn hier regiert die konsequente Verneinung der letzten 35 Jahre Sound-Technik und das ist auch gut so. Die einen werden "Black Thrash Bastards" hassen, wieder andere werden es lieben. Es sind aber in jedem Fall Demos wie dieses, die die Szene aufrütteln und uns lange gefehlt haben. Danke, Jungs! Schön, dass ihr den satten Amis und Europäern zeigt, wie man wieder richtig räudige Musik macht!

Eine von 66 hand-nummerierten CDs kann man seit dem 14. Januar bei der Band selbst abgreifen.


[Adrian]

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