Mittwoch, 22. April 2015

Live-Review: Satyricon, Der Weg Einer Freiheit, Vredehammer und Olso Faenskap (Part II)



Nachdem wir uns zuletzt den Vorbands des SATYRICON Auftritts im Wiesbadener Schlachthof gewidmet haben, kommen wir ohne große Umwege zum Bericht über den Headliner, dessen monumentalen Auftritt Kollege Nezyrael ab hier weiter kommentiert hat

Und monumental war es in der Tat. Nach relativ kurzer Umbauphase kamen SATYRICON auf die Bühne und die Stimmung in der Halle veränderte sich spürbar. Auf Platte bin ich  ja kein riesiger Fan der Norweger, da sie neben ihren ganzen Hits meiner Meinung nach auch immer ein paar Gähner auf jeder Platte einstreuen, aber live sind die Herren einfach eine Macht. Zwar geht es mit 'The Rite Of Our Cross' und 'Our World, It Rumbles Tonight' verhältnismäßig behäbig los, aber das sich daran anschließende Doppel 'Now, Diabolical' und 'Black Crow On A Tombstone' zeigt direkt deutlich wer heute Abend das Zepter in der Hand hat. Der rockige Black Metal der Norweger eignet sich aber auch einfach unheimlich gut für Live-Auftritte, da trotz aller vorhandener Aggressivität und Finsternis man einfach immer den Drang hat sich zu bewegen und die Refrains sich dazu hervorragend mitsingen lassen.

Während 'Now Diabolical' war es Satyr zwar anzumerken dass er ein wenig genervt davon war, dass der trotz der tollen Stimme in der Menge kaum jemand laut genug mitgesungen hat, so dass ihm nichts anderes übrig blieb als auf der Bühne mit den Schultern zu zucken, aber die Stimmung und Energie in der Menge waren trotzdem beeindruckend. Anschließend ging es mit 'Filthgrinder' von "Rebel Extravaganza" und 'The Dawn Of A New Age' von "Nemesis Divina" ein wenig zurück in die Vergangenheit, bevor man nach einem kurzen
Zwischenstopp in 2006 mit 'Walk The Path Of Sorrow' einen Song vom Genre-Klassiker "Dark Medieval Times" rausholte, der auch nach mittlerweile fast 25 Jahren nichts von seinem Charme verloren hat. Den einzigen kleinen Knick in der Stimmung meinte ich dann beim später folgenden 'The Infinity Of Time And Space' von der selbstbetitelten Scheibe zu spüren, zumindest waren die Getränkestände bei diesem Song deutlich besser besucht als zu anderen Zeitpunkten des Sets. Als Satyr dann nach 'Wolfpack' mit dem Genretypischen Gerede á la "Wir machen was wir wollen" anfing, war ich kurz davor abzuschalten, aber dieses Mal hatte das Ganze wirklich einen Sinn, da SATYRICON sich danach auf der Bühne zusammenfanden und einfach 10 Minuten ein wenig rumjammten. Die verträumte, Post-rockige Atmosphäre war auch sehr gelungen und eine willkommene Abwechslung zum sonstigen Bandsound. Natürlich sind SATYRICON keine Improvisationskünstler
auf der Bühne wie beispielsweise SWANS, aber das war schon sehr schön anzuschauen und zu hören. Als nach 'With Ravenous Hunger' und dem legendären 'Mother North' die Band aufhörte zu spielen schauten sich einige in der Menge verwundert an, fehlte doch noch einer der größten Hits der Band, 'K.I.N.G.'. Nach kurzer Verbeugung nahm man aber die Instrumente wieder in die Hand und nach 'Fuel For Hatred' ertönten dann auch die ersten königlichen Töne, und das Publikum gab noch einmal alles, bevor dann nach ungefähr zwei Stunden SATYRICON endgültig der Vorhang fiel. Ein wirklich großartiger Auftritt, der nicht nur durch Qualität, sondern auch durch Quantität bestechen konnte. Umso schöner, dass das Publikum das auch zu honorieren wusste und die Band frenetisch während des ganzen Auftritts unterstützt hat, was gegen Ende durchaus an die Substanz ging. Bis auf "The Shadowthrone" wurde auch jedes Album der Band mit mindestens einem Song gewürdigt, so dass sich niemand wirklich beschweren dürfte, wenngleich Fans der "Now, Diabolical" noch ein wenig glücklicher als andere Fans gewesen sein dürften. Mehr solcher Shows bitte.


[Nezyrael]

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