Dienstag, 16. Juni 2015

CD-Review: Deraign "Purity In Violence"

Nach einer ganzen Menge Black Metal in den letzten Beiträgen kehren wir nun wieder zurück zum klassischen Thrash Metal. Dazu verschlägt es uns heute nach Australien - dort treiben als DERAIGN vier Thrasher ihr Unwesen und servieren uns aktuell mit "Purity In Violence" ihr EP-Debüt.
Schaut man auf das Cover ist man erstmal irritiert bis entsetzt. Das post-apokalyptische Kuttenträger-Thema wurde zwar ansatzweise
authentisch dargeboten, aber der ins Augen stechende Einsatz von Computer-Colorierung und -Bearbeitung macht jede Stimmung sofort wieder zu Nichte (genauso wie die langweilige Inszenierung des Protagonisten, den man in unkreativster Frontalpose im Bildmittelpunkt platziert hat). Hoffentlich ist die Musik besser und tatsächlich wurde auf diesem Feld sorgfältiger gearbeitet: traditionelle Thrash-Kompositionen mit einer angenehmen Produktion und solidem technischem Handwerk erklingen aus den Boxen. Man kann sich alle fünf Tracks eigentlich gut anhören, sollte aber auch wiederum nicht erwarten hier die neuen WEHRMACHT oder S.O.D. zu entdecken. Denn wirklich packend ist das 25-Minütige Material auch nicht - Nein, es ist sogar um ehrlich zu sein reinster Durchschnitt. Sänger Vine keift und growlt zwar in manchen Situationen recht leidenschaftlich, aber insgesamt fehlt es den meisten Shouts an Energie und Wut, um zu begeistern. Die Gitarren gefallen mir da schon zwar besser, aber verdienen sich deswegen auch keinen Preis für das außergewöhnlichste Alleinstellungsmerkmal. Die leicht melancholischen Passagen sind dafür ganz gut geworden (im mittleren Titel 'All Is Lost' sehr gut zu beobachten), im eigentlichen Songgerüst sind es dafür nämlich eher mau aus: zuviel Füllmaterial und zu wenig wirkliche aufsehenerregende Paukenschläge. 

Alles in allem ist "Purity In Violence" ein eher durchschnittliches Scheibchen. DERAIGN gibt sich zwar Mühe, aber hinterlässt einfach keinen Eindruck. Am Besten funktioniert noch der Opener 'Broken Trust', aber wirklich in seinen Bann zieht er den Hörer auch nicht. Kurzum, das hier ist einfach ein Null-Linien-Tonträger, der niemandem weh tut, aber auch keine Begeisterungsstürme hervorruft. 
Ab 22.06.2015 könnt Ihr euch bei Death Center Prods selbst von der Durchschlagskraft dieses kurzen Drehers überzeugen, erwartet aber nicht zuviel.

5,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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