Samstag, 14. Mai 2016

Tape gehört: Vircolac "Feraliminal"



Eine Band, die mich auf dem Unconquered Darkness Fest in Dublin besonders überrascht hat, war die lokale Todesblei-Truppe VIRCOLAC. Wie bereits im Live-Review erwähnt, klingt dieser Name zwar für deutsche Ohren wie ein Medikament gegen Darmbeschwerden, bedeutet im Rumänischen aber tatsächlich so viel wie "Werwolf". Aktuell hat der Fünfer eine neue Kassette am Start, die auf den Namen "Feraliminal" getauft wurde. Zwölf Minuten schwarzer Todesstahl, der sich auf zwei Titel verteilt - ein Zeitaufwand, den man investieren sollte, um dieses Magnetband auszutesten.
Die Hülle der Demo
(Quelle: Metal Archives)
Den beiden Titel steht ein Intro voran, das von der Intonierung an die Einleitung von Maidens "Number Of The Beast" erinnert, aber inhaltlich eher dem Lovecraft-Kosmos zu zuordnen zu sein scheint (atmosphärisch und kryptisch passt es jedenfalls zum genannten Schreiberling). Stilistisch bewegt man sich auf einem sehr urtrüben Level. Diese rustikale Suppe aus zähem Doom, altertümlichen Death Metal und orthodoxen Schwarzmetallelementen ist definitiv nur für eine erlesene Gruppe von Metallern bestimmt. Die Songstrukturen präsentieren sich obskur und die Produktion ist so räudig wie ein Straßenköter mit Tollwut. Nichtsdestotrotz gibt es aber auch beim Dreck-Faktor Abstufungen. Denn 'The Cursed Travails Of The Demeter' besitzt trotz seiner
Die MC in ihrer grünen Pracht
massiven und bedrohlichen Stimmung, auch leicht sphärische Vibes, die in dem Titel eine fast schon verträumte Melodie entstehen lassen (auch wenn man hier wohl besser von Alpträumen reden sollte). 'Charonic Journey (Stygian Revelation)' hingegen macht ein noch feindseeligeres Gesicht und besteht fast ausschließlich aus grimmigen dahin wabernden Riffs. Sänger Laoghaire steuert darüberhinaus viele verrottete und übellaunige Grunts bei, die diesen Lavastrom aus Pleistozän-Death Metal perfekt begleiten.
"Feraliminal" ist mit weniger als 15 Minuten von der Spieldauer her eine typische Old-School-Death-Demo, die musikalisch allerdings weniger gefällig sein möchte als andere Bands dieser Bewegung. Chaos, Anti-Kosmos und viel Black Metal sind die Säulen des Konzepts von VIRCOLAC, die Death Metal lediglich als Grundierung ihres orthodoxen Ritts durch die Urzeit des Extreme Metals nutzen. 

Wem HELLHAMMER zu fröhlich und GOATLORD zumindest ein guter Anfang ist, der ist bei den Iren genau richtig. Diese Art von Wahnsinn können zwar wie gesagt nur wenige Seelen genießen (dem Großtei der Szene wird diese MC zu schwerbekömmlich sein), aber dafür werden die auserwählten Ohren umso exzessiver Freude mit den fünf Werwölfen haben.
Eins von 50 Tapes kann man direkt bei der Truppe selbst bestellen und erhält dazu einen kostenlosen Download der entsprechenden Mp3s.

[Adrian] 

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