Dienstag, 3. Oktober 2017

Angehört: Ancst - King Apathy "Split"

Eine hoch-interessante Mischung erwartet uns auf der vorliegenden Split-EP.  Die Berliner HC-Schwarzheimer von ANCST haben sich mit KING APATHY (ehemals THRÄNENKIND) verbündet und eine zwanzig-minütige Scheibe eingeprügelt, die erneut als Brückenschlag zwischen Black Metal, Post- und Hardcore zu verstehen ist. Aber wie viel Schwärze steckt eigentlich in diesem bunten Mix und wie gut vertragen sich die einzelnen Zutaten?
Eine inzwischen berechtigte Frage: denn bei vielen Bands mit dualistischen Black-Metal-Spielarten hat sich über die Jahre hinweg der schwarzmetallische Anteil oft zu Gunsten der
stilistischen Vielfalt in den Hintergrund gedrängt (man denke nur an LANTLOS oder ALCEST). Ein Erschlaffen des metallischen Muskels merkt man dem ersten Song 'Gehenna Of Fire' aber nur bedingt an. Dieser Track fühlt sich zwar durch die Shouts von Fronter Tom wie reinrassiger Crustcore an - aber wer auf das Drumming und das Gitarrenspiel achtet erkennt die abgefeuerten Maschinengewehrsalven. Der zweite Titel, der 'King Apathy' heißt (ein Cover der gleichnamigen Kollegen), bietet mit seinem Riff-Gewittern noch mehr dunkle Züge, aber behält sich ein leichtes HC-Übergewicht vor. Das ist aber nicht so tragisch, denn das Song-Writing der Berliner ist immer noch bissig und treibend - beide Titel gehen herrlich nach vorne und hauen direkt in die Fresse.
KING APATHY war in seiner alten Form THRÄNENKIND für viele Schwarzmetaller ein Zielscheibe des Hasses und der Beleidigungen - zu Unrecht wie ich persönlich finde, denn Mastermind Nils ist nicht nur ein unheimlich netter und sympathischer Mensch, auch sein Hang zu kraftvollen und gleichzeitig feinen Melodien zeugt  von einem nicht abstreitbaren Talent fürs Song-Writing. 
'Disguise' ist der beste Beweis dafür und ist zwar nicht ultra-düster, aber dafür unheimlich einnehmend und atmosphärisch. Wer es härter mag, bekommt mit dem zweiten Song der Süddeutschen ('Entropie') den eindeutig schwärzesten Track der Platte geboten (ebenfalls ein Cover - dieses Mal von den Kollegen ANCST), der diesen Doppelschlag mit einem Wechsel aus Postrock und Black Metal stimmig abrundet.
Deswegen auch unser klares Fazit: diese Platte lohnt sich! ANCST macht das, was der Vierer am Besten kann und galoppiert bellend durch eine nieten-verzierte Hartkrusten-Landschaft. KING APATHY währenddessen spielt mit den Kontrasten und lässt die Kreissäge im Weltraum klirren. 
Wer nun angefixt ist, kann sich die Split seit 22. September bei Supreme Chaos Records abholen.

[Adrian] 

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