Montag, 15. Oktober 2018

CD-Review: Sadist "Spellbound"

Es kommt nicht täglich vor, dass mir Bands, die man auch außerhalb des tiefsten Untergrunds kennen könnte, eine Promo zukommen lassen. Entsprechend interessiert hat mich die letzte Zusendung von Scarlet Records. Denn die Italiener von SADIST sind auch abseits der Die-Hard-Deather vielen Metallern ein Begriff. Im November erscheint mit "Spellbound" das nun mehr achte Album der Prog-Extremisten. Ob es etwas taugt, verraten wir euch in der Folge.
Eines vorneweg: ich habe nicht die allergrößte Ahnung von Progressive (Death) Metal. Ich bin ein einfacher Mann, der einfache Dinge liebt - wie düstere Growls, schnelle Riffs und rhythmisch blastende Drums. Diese Elemente gibt es zwar
auch auf "Spellbound" , aber sie bilden nur einen Teil des benutzten Spektrums. So wird es auf diesem Dreher unter anderem immer wieder sehr spacig, wenn die Sci-Fi-Keyboards wie Laserschwerter gekreuzt werden und die Effektpedale feuerrot glühen. Dazu bricht man gerne mit der vorherrschenden Stimmung und verwendet plötzlich scheue, minimalistische Piano-Klänge oder holt das Flak-Geschütz hervor, um ins andere Extrem zu verfallen. Dazu gesellen sich dann die gutturalen Grunts von Fronter Trevor Nadir, die dem Hörer die Vocals förmlich in den Gehörgang pressen, gerade beim Opener 'The Birds' funktioniert das richtig gut. Mir persönlich wirkt das  zwar manchmal etwas zu drückend und reibt sich für meinen Geschmack stellenweise etwas zu sehr am restlichen Klangbild, aber mit jedem Durchlauf kommt man damit besser klar. 

Insgesamt wirken manche Einwürfe dezent anachronistisch (beziehungsweise einem 90s Gothic Death Metal Album entlehnt), aber wenn man seit über 25 Jahren aktiv ist, darf man auch durchaus etwas konservativer vorgehen - auch als Prog-Deather. "Spellbound" ist aber vor allem ein forderndes Album, das es dem Hörer abseits der SADIST-Stammhörerschaft nicht leicht machen wird einen schnellen Zugang zu finden. Im Gegenteil ein Titel wie 'Rear Window' frickelt dir erst einmal direkt ins Gesicht, bevor du auch nur ansatzweise weißt wie du solche Gebilde zu nehmen hast. Dafür wird man aber auch immer wieder mit spannenden Beats (wie in 'Frenzy') belohnt, die auch Otto-Normal-Hörer bei der Stange halten werden. Es kann sich also lohnen dem Achtling der Genovesi eine Chance zu geben, sofern man zumindest ansatzweise etwas mit Bands wie NOCTURNUS oder ATHEIST anfangen kann und ein wenig Geduld mitbringt. Kurzum, kompliziert aber belohnend.
Am 09.11.2018 erscheint "Spellbound" bei Scarlet Records.

7,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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