Sonntag, 21. April 2019

Reingehört: Pest Empire "Liberty Death"

Es ist tatsächlich eine Weile her, dass ich dazugekommen bin mich intensiver mit einem neuen Release zu beschäftigen, aber die (optisch) hochwertige Promo, die mir von den Speyerischen Jungs um PEST EMPIRE zugesendet wurde, bewegt mich dazu doch mal wieder etwas über einen aktuellen CD-Release zu schreiben. Konkret geht es dabei um ihre dritte EP "Liberty Death".

Kommen wir wie immer erst einmal zu den Eckdaten: das Drittwerk umfasst drei Kompositionen (plus ein Cover als Bonustrack), die es insgesamt auf 29 Minuten selbst komponierte Spielzeit bringen. Allein diese nüchterne Betrachtung der Fakten, lässt darauf schließen, dass es sich bei diesem Opus um Doom Metal
handeln muss. Schaut man sich jetzt noch die Bandfotos mit Corpsepaint an, merkt man auch, dass hier auch eine gute Portion Black Metal eingebracht wird. Tatsächlich überwiegt aber der Doom, der phasenweise deutlich in Richtung Sludge ausstrahlt. Das hört man vor allem im ersten Titel 'X (Chapter III)' - hier überwiegt ganz deutlich dreckige Downtempo-Anteil. Vokalistisch hält im Folge-Song ein schwarzmetallisches Fauchen Einzug genauso wie post-metallische Riff-Kaskaden, wie man sie vor sieben bis acht Jahren häufig im Black Metal gehört hat. Der Name 'Fly With Black' passt da wie die Faust aufs Auge. Mit 'Nightfall Guides Insomnia' kommt als nächstes ein Cover von DEINONYCHUS. Neben den bereits gelernten Post- und Sludge-Metal-Motiven erweitert dieser Tribut das Spektrum noch um Doom-Death-Aspekte à la OPHIS und EVOKEN. Mit über 15 Minuten Spieldauer ist der abschließende Titeltrack gleichzeitig länger als die anderen beiden Eigenkompositionen zusammen, was diese EP rein formal fast zu Maxi-CD mit zwei B-Seiten werden lässt (das genannte Cover klammern wir dabei einfach Mal aus). Bei einer Viertelstunde Spielraum gibt es auch genügend Platz um sowohl entschleunigte als auch rasante Black-Metal-Megalithen einzubauen. Allerdings ist gerade dieser Track etwas überambitioniert und zieht sich besonders in der zweiten Hälfte sehr stark. Mehr Lieder wie 'Fly With Black' würden den Pfälzern auf jeden Fall gut zu Gesicht stehen, denn die Mischung aus Postrock, Doom und Black Metal macht mir am meisten Spaß.
Alles in allem ist "Liberty Death" perfekt für nächtliche Autofahrten in ländlichen Gegenden geeignet (was die aktuelle Situation beschreibt, in der ich dieses Review verfasse) und nicht für den stressigen Großstadtverkehr, wo ich mir den ersten Durchlauf des PEST EMPIRE Werks gegeben habe. Da hat mich der Dreher noch ziemlich kalt gelassen, aber mit jedem Durchgang gefällt mir diese EP besser. Wenn ihr euch auch für die genannten Referenzen interessiert, solltet ihr ein Ohr riskieren und im besten Fall euch mehr als nur einen Durchgang Zeit dafür nehmen. Kurzum, gut Ding will Weile haben.
Seit 06.03.2019 gibt es das Teil über die Band selbst zu beziehen.

[Adrian]

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