Samstag, 27. April 2019

Tape gehört: Zerbirst "Eternal Ruin"

Wenn eine Newcomer-Band normalerweise von einem "wütenden Mix aus Death Metal, Black Metal, Hardcore und Grindcore" spricht, rolle ich nur mit den Augen und denke mir, dass das nur chaotisch werden kann. Bei ZERBIRST aus Wiesbaden allerdings verhält es sich anders. Ihre Debüt-EP auf MC "Eternal Ruin" klingt auf Anhieb interessant und schafft es die verschiedenen Einflüsse ordentlich auszusteuern. Das verdient einen nähren Blick. 

In unter zwölf Minuten hämmern sich die Südhessen durch ihre vier Songs plus Intro
und lassen dabei keinen der genannten Einflüsse aus. Bereits der erste Titel  'Parasitic Construct' weist Einflüsse von Deathgrindern wie DYING FETUS oder MISERY INDEX auf und nutzt dabei gleichzeitig Hardcore-Strukturen, die sich vor allem in den bestialischen Shouts von Sänger John Morton manifestieren. Der Titeltrack wiederum schwenkt um und rifft sich in pechschwarzen Wellen durch ein Black-Metal-Thema, das man mit jeder Menge Crust und Death Metal angereichert hat. Auf dieser steinharten Grundlage wabert eine eingängige, subtile Melodie, die sich im Gehörgang festsetzt. Die Lyrics sind übrigens eine linke Kampfansage an unsere zerstörerische Konsumgesellschaft, was diesen Act auch lyrisch in die Ecke von Kollegen wie ANCST und KING APATHY rückt. Wem das bisher zu wenig Grindcore war, der kann sich bei 'Weltschmerz' in 114 Sekunden die Vollbedienung abholen, auch wenn die kompromisslose Brutalität geschickt mit Harmonien im Stakkato Beat durchbrochen wird. 'Social Nausea' ist zu guter Letzt mit 138 Sekunden nur bedingt länger als sein Vorredner, aber fasst noch einmal in einem Rundumschlag alles zusammen, was wir bereits an Inspirationen erfassen konnten. Dieses Gemetzel wirkt auf den ersten Blick ziemlich wirr, aber offenbart schnell seine detailreiche Klasse. 

Insgesamt kann ich überhaupt nichts gegen diese Kassette sagen! Die Herren aus meiner Landeshauptstadt machen alles richtig und zocken ein Brett, das mir persönlich sehr, sehr gut gefällt. "Eternal Ruin" ist unheimlich mächtig und bissig wie ein Kampfhund, hat aber gleichzeitig eine Menge technischer Raffinesse, die immer song-dienlich eingesetzt wird, und besitzt Melodien, die nicht kitschig wirken sondern sehr organisch in das Gesamtwerk eingebunden werden. Was soll ich da noch sagen? Holt euch das Teil!
Seit 29.03.2019 gibt es die MC zum Beispiel auf der Bandcamp-Seite von ZERBIRST.

[Adrian]

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