Sonntag, 21. Juli 2019

CD-Review: Steingrab "Atlantis"

Wie auch in den letzten Jahren, gibt es auch 2019 ein neues Album von STEINGRAB. "Atlantis" heißt der Nachfolger zu "Jahre Der Pest" und geht den eingeschlagenen Weg der letzten Platten konsequent weiter.

Nur knapp bleiben die zwölf Tracks unter der Ein-Stunden-Grenze und haben damit einiges an Zeit um die Geschichte der versunkenen Stadt, die dem Album seinen Namen gibt, zu erzählen. Ich bin allerdings vorsichtig hier von einem Konzeptalbum
zu sprechen, denn auch wenn abseits vom Titeltrack immer wieder Bezug auf Tod und kataklytische Ereignisse  genommen wird, können die Lieder auch für sich allein stehen ohne im Kontext des Liedguts verstanden werden zu müssen. Der Black Metal von Mastermind Mahr ist atmosphärisch wie eh und je - die Riffs sind trotz ihrer harschen Erscheinung in sich stets nachvollziehbar und erschaffen dunkle Bilder im eigenen Kopfkino, das durch die gut verständlichen Screams verstärkt wird. Gerade durch dieses Zusammenspiel aus lyrischem und instrumentalen Aufbauten, erinnert mich der Opus in seiner Gänze an Genrekollegen wie AGRYPNIE oder MEMBARIS
Tatsächlich fällt es mir schwer aber extrem viel Neues zu finden, was ich über STEINGRAB sagen kann. Ich habe bisher noch jeden Release des Südhessen analysiert und höre hier keine Elemente heraus, die aus dem bekannten Konzept fallen würden. Das heißt nicht, dass es keine musikalische Entwicklung bei diesem Projekt gebe. Die Spielweise wird immer ausgereifter und auch bei den Vocals wird mehr experimentiert. Das Song-Writing soll laut Metal Archives bereits 2010 und 2011 für die Songs stattgefunden haben. Das würde auf jeden Fall passen, was den schwermütigen geradezu depressiven Sound angeht, der durchaus ein Kind seiner Zeit sein könnte. 
Alles in allem ist es mal wieder ein starkes Black-Metal-Album geworden, das unter dem Banner STEINGRAB erscheint. "Atlantis" ist ein Geschenk und Freudenfest für alle Atmosphäriker. Wer das Projekt kennt, weiß was er bekommt und sollte aus den genannten Gründen keine Quantensprünge in der Stilentwicklung erwarten. Mängel hat das Werk aber keine gravierenden (bis auf die Länge - zehn Minuten weniger hätten es auch getan). Wenn ihr echten DIY-Schwarzmetall haben wollt, dann seid ihr hier genau richtig.
Seit 15.07.2019 gibt es Dreher zum Beispiel auf Bandcamp zu erwerben.

8 von 10 Punkten

[Adrian]

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