Montag, 15. Juli 2019

Tape gehört: Rest In Torture "Demonic"

REST IN TORTURE - 25 Minuten Schwarzmetallgerumpel auf Magnetband! Ich brauche gar nicht mehr zu wissen, ich bin überzeugt. Die erste Demo der Stuttgarter, die auf den passenden Namen "Demonic" hört, ist seit etwas mehr als zwei Jahren in einer Stückzahl von 60 Tapes zu haben und wurde von mir sträflichst vernachlässigt. Bis jetzt jedenfalls. Das Versäumnis nicht früher reingehört zu haben, möchte ich an dieser Stelle aber dringend nachholen.

Vier Titel plus Intro erwarten den geneigten Hörer auf diesem klassischen Maxell-Tape ohne explizite Beschriftung (Anmerkung: diese traditionellen Leerkassetten sind bereits an sich schon Kult). Auch das Booklet hält man abseits des Demo-Titels, dem Bandlogo, der Tracklist und den Mitgliedernamen
eher spartanisch schwarz - mehr braucht man allerdings auch nicht. Vor allem wenn man den Gesang so klangvoll als "Demonvocals", die Gitarre als "Rotten Saws" und den Job des Drummers als "Dead Skin Torturer" beschreibt. Göttlich! Ich liebe so etwas. Auch musikalisch verbeugt man sich sehr tief vor den frühen Neunzigern. Völlig ungestüm prescht man hier nach vorne, bringt die Kessel zum glühen und lässt die Klampfe tatsächlich amtlich sägen. Die Gesangskünste von Sessionsänger Gr. Hate sollte man etatmäßig verpflichten. Seine passionierten Schreie und seine generelle Inbrunst geben den Kompositionen einen geradezu psychotischen Charakter. Die Riffs könnten derweil noch einen Schuss mehr Eigenständigkeit vertragen. Ich liebe es zwar wenn man der alten Schule huldigt, aber zu sehr begrenzen sollte man sich nicht. Aber in Hinblick darauf, dass das lediglich eine erste Demo ist, muss man sowas noch nicht zu streng bewerten. Auf einem Studioalbum wird man da sicherlich noch mehr Varianz zu hören bekommen (ich hoffe zumindest dass da noch mehr kommt). 

Alles in allem bin ich sehr positiv angetan von REST IN TORTURE. Die Süddeutschen haben die richtige Einstellung und man hört raus, dass sie sich ihre Sporen bereits in anderen Schwarzwurzelkapellen verdient haben. Wer den Black-Metal-Underground liebt und nach einer neuen räudigen MC für seine Sammlung sucht, der ist bei "Demonic" an der richtigen Adresse. Man hebt die Welt zwar  nicht aus den Angeln, aber man versteht es dennoch wie fiese Untergrundmusik zu klingen hat. Puristische Tape-Sammler werden hier ihre helle Freude haben.
Seit dem 31.03.2017 gibt es die MC im Eigenvertrieb zu erstehen.

[Adrian]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen