Montag, 27. Januar 2020

CD-Review: Norden "Z popiołów i krwi..."

18 Jahre nach "Glory In Flames" ist nun endlich das Zweitwerk des polnischen Viking-Epos NORDEN erschienen. Mittlerweile ist aus der Band, die Mitglieder von ASTRAL FOREST, PAGAN FOREST und SONHEILLON umfasst hat, wieder ein richtiges Solo-Projekt geworden, das exklusiv von Robert "Northflame" Bandzul betrieben wird. Mit dem rein polnischen Opus "Z popiołów i krwi..." (zu Deutsch "Aus Asche und Blut...") zollt man wieder einmal BATHORY heftig Tribut, aber bringt gleichzeitig auch jede Menge eigene Einflüsse mit ein.

Wie gerade schon gesagt: den Einfluss eines gewissen QUORTHON kann man nicht abstreiten. Vor allem ikonische Platten wie "Hammerheart" oder auch "Twilight Of The Gods" kann man hier unverholen heraushören. Von epischen Chören über langsame, stampfende Bombast-Passagen bis hin zum
düsterem Black-Metal-Einfluss, den man mit ein wenig dezentem Keyboard-Einsatz würzt ist alles da, was man für eine amtliche Forsberg-Huldigung benötigt. Mit 'The Land' findet sich unter dem Liedgut sogar eine direkte Cover-Version vom letzten BATHORY-Studioalbum "Nordland II". Nichtsdestotrotz sind die fünf Eigenprodukte mehr als reine Verbeugungen vor dem legendären Schweden. Nicht nur sprachlich hat Bandchef Bandzul  auf Polnisch umgestellt, auch musikalisch hört man viele Einflüsse der osteuropäischen Black-, Folk- und Pagan-Metal-Szene heraus, die diesem Album beigemischt wurden. Egal ob schwarzmetallisch keifend oder mit einer Akustikgitarre bewaffnet:  der vorgelegte Mix funktioniert einfach. Northflame ist ein toller Multi-Instrumentalist, dem das Herzblut anhört, das er seit mehr als zwei Dekaden in dieses Projekt investiert. Einzig das Drumming ist etwas farblos (was dem Umstand geschuldet ist, dass es an einem menschlichen Schlagwerker mangelt). Ansonsten kann ich keinerlei Schwachpunkte ausmachen, im Gegenteil, vor allem die Gitarren (insbesondere die Soli) können höchste Qualität vorweisen.
Insgesamt ist "Z popiołów i krwi..." ein großartiges Zweitwerk geworden, das dem Debüt von NORDEN in allen Belangen überlegen ist. Northflame gelingt der Spagat der BATHORY-Ehrerbietung ohne dabei dreist abzukupfern. Dass man die Lyrics aufgrund der Sprachbarriere nicht versteht, fällt nur wenig ins Gewicht. Die Atmosphäre und die wechselnde Stilistik schaffen es auch ohne lyrische Unterstützung Emotionen und Stimmungen zu vermitteln, wodurch das Werk weit über die polnische Szene hinaus wächst. Wer altem Viking Metal der 1990er und frühen  2000er Jahre etwas abgewinnen kann, der sollte der neusten Platte von Robert Bandzul auf jeden Fall einen Durchlauf gewähren.
Seit 01.05.2019 gibt es das Album als Vinyl bei Beverina Productions und digital kann sich das Teil auf Bandcamp abholen.

9 von 10 Punkten

[Adrian]

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