Donnerstag, 24. August 2017

Throwback Thursday: Angur "Hôrt mîn sagen"

Die Frankenthaler von ANGUR feierten letztes Jahr ihr zehntes Wiegenfest - haben allerdings keinen dazu passenden Jubiläums-Release veröffentlicht. Bis heute sind die 2015er EP "Ego" und das Full-Length-Album  "Hôrt mîn sagen", die einzigen Releases der Pagan-Metaller geblieben. Vor fast genau sechs Jahren erschien Letzteres und wurde damals von mir für Powermetal.de rezensiert - als eines meiner ersten Reviews. Passend zum Donnerstag-Rückblick, gibt heute dieses Review noch einmal in gekürzter und polierter Form. Vorsicht! Es wird cheesy!
Auch wenn in den letzten Jahren sehr, sehr viele Pagan-Bands auf der Bildfläche erschienen sind und diese die Edda rauf und runter besungen haben, fällt mir
spontan keine Kapelle ein, die sich mit den Nibelungen beschäftigt hat. Vielleicht gerade weil diese Thematik noch ein wenig Reiz bietet, haben sich die Pfälzer von ANGUR vor allem diesem Sagenschatz angenommen. Zwar findet auf „Hôrt Mîn Sagen“ auch klassische Götterlieder, aber ein wichtiger Teil der Platte befasst sich mit Siegfried, Hagen und Kriemhild. Gleich die ersten drei Lieder 'Hôrt Mîn Sagen', 'Hagen Von Tronje' und 'Die Dunkle Not Der Nibelungen' erzählen die gesamte Siegfried-Saga in Kurzform. Die detailgetreue Erzählweise fällt dabei sehr positiv auf. So ist zum Beispiel die erste Strophe des mittelhochdeutschen Nibelungenliedes der Refrain des Titeltracks. Germanisten können also auf Anhieb mitsingen.
Im weiteren Verlauf des Albums werden andere Geschichten der jüngeren Edda und germanischen Mythologie behandelt, unter anderem auch das Hildebrands Sterbelied (in 'Zwei Brüder Tödlich Zwist') oder auch Fáfnismál (bei 'Vogelweissagungen'). Jeder, der Spaß an Mythologie hat, wird sich hier fühlen wie ein Krieger in Walhalla. er wiederum weniger mit den alten Heldensagen anfangen kann und stattdessen auf folkige Melodien steht, wird sich wahrscheinlich mehr auf die eingängigen Klänge von Drehleier und Flöte konzentrieren, die sich wie ein roter Faden durch das Album ziehen. Sucht man allerdings nach kleinen Kritikpunkten so fällt auf, dass das Erzählen der alten Sagen manchmal eine zu dominante Rolle einnimmt. Stellvertretend dafür kann das sieben-minütige 'Erweckung Der Walküre' angeführt werden. Dieser Track zieht sich wie Kaugummi und ist abseits von der in den Lyrics vorgetragenen Geschichte nur mäßig interessant.

Nichtsdestotrotz ist „Hôrt Mîn Sagen“ ein sehr gutes Album mit wenigen Schwächen, die mit ein wenig mehr Erfahrung und einem engagierten Label im Rücken (danach suchen die Pagan-Metaller momentan noch)  behoben werden können. Fans von deutschem Heidenstahl werden aber in jedem Fall mit diesem Debütalbum glücklich 
Das ursprüngliche Review kann hier gelesen werden.

[Adrian]

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