Montag, 18. September 2017

CD-Review: Putrid Torso "Grave Desecrating Ritual"

Dreist gewinnt! Wenn man keinen Sänger für sein Solo-Projekt findet, kann man auch einfach mal Rogga Johansson fragen (bekannt durch PAGANIZER, REVOLTING, THE GROTESQUERY und viele mehr), ob er nicht die Vocals ins Mikro grollen will. So geschehen  bei PUTRID TORSO, ein Soloprojekt vom Schweinfurter T. (Anmerkung des Autors: wann hört das mit diesem Kürzeln wieder auf? Und wann geben sich extreme Musiker wieder Kampfnamen wie "Goat Penetrator" oder "Satanic Gut Eater"?). Nach fünf Jahren der Suche und harter Arbeit hat es der Unterfranke endlich geschafft sein erstes Album "Grave Desecrating Ritual" aus der Taufe zu heben und schickt sich an der erschlafften Death-Metal-Welle neues Leben einzuhauchen - was in Bezug auf das Genre irgendwie widersprüchlich klingt. 
Die Entscheidung Rogga ins Studio zu zerren, war sicherlich nicht die schlechteste Idee. Denn der Schwede verfügt über ein erfahrenes und
prägnantes Organ, das den Kompositionen die nötige Old-School-Authentizität verpasst. Außerdem passt seine Stimme perfekt zu den tradierten Riffs und Rhythmen, die eine Verwandschaft zur schwedischen Szene andeuten, sich aber nicht vollends darauf festlegen. Denn auch heimische Einflüsse der neuen deutschen Todesstahl-Szene sind präsent in den Torso-Takten. Die Scheibe geht gut ins Ohr, aber bleibt leider auch immer im gleichen Fahrwasser. Dadurch wirkt die Musik zwar hypnotisch und atmosphärisch, aber bietet zu wenig Ecken und Kanten. Anders gesagt: die Songs sind zwar alle sehr hochwertig, aber stechen nicht wirklich heraus. Ich kann keinen Titel hervorheben oder ihn besonders kritisieren, aber umgekehrt ist auch nichts dabei, was besonders herausgestellt werden müsste. Das ist schade, denn das Fundament für ein bärenstarkes Album ist vorhanden - es müssten nur stärkere Akzente und Highlights gesetzt werden, die dem Mix das Gewisse etwas verleihen.

Nichtsdestotrotz ist "Grave Desecrating Ritual" mit seinen 27 Minuten Spielzeit angenehm kompakt und weist kaum Längen auf. Der letzte Kick fehlt PUTRID TORSO zwar noch, um zur Speerspitze des deutschen Death Metal aufzuschließen, aber an Talent und Connections scheint es dem Solisten aus Bayern nicht zu mangeln und was nicht ist, kann ja noch werden.
Seit August könnt ihr euch den Silberling bei Tribulacion Productions abholen.

7 von 10 Punkten

[Adrian]

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