Samstag, 14. Oktober 2017

CD-Review: Arroganz "Primitiv"

Der Bandname ist ARROGANZ und das aktuelle Album heißt "Primitiv" - das klingt auf den ersten Blick nach einer Kapelle, die sich auf Biegen und Brechen ein martialisches Image geben will. Aber weit gefehlt - denn die Cottbuser sind nicht nur ziemlich sympathische und umgängliche Typen, auch ihre Musik ist kein unbeholfenes Proberaum-Massaker. Seit fast zehn Jahren steht das Trio für urwüchsigen Blackened Death Metal mit einem Hang zu Atmosphäre und Klangteppichen.
Heißt das also, dass der Name "Primitiv" sogar nicht passen will. Klare Antwort:
Nein! Natürlich wütet das Album immer wieder aggressiv durch die Botanik und pflügt bereits mit den ersten Takten gehörig das Trommelfell des Hörers um, aber das ist nur die halbe Wahrheit. Besonders in den langen Hymen des Werks, die schon mal über acht Minuten dauern können, werden Sound-Wände hochgezogen und Riff-Monolithen errichtet, die sich fernab von Steinzeit-Death und War Black Metal positionieren. Auch der leicht mystische Einstieg bei 'Straight Paths & Grave Walls' hat wenig mit der üblichen Extreme-Metal-Kost zu tun, die man derzeit in Massen findet. Nichtsdestotrotz erkennt man hier gleichzeitig auch vertraute Elemente, wie zum Beispiel diesen gemeinen AUTOPSY-Vibe, der auch von dem zuvor genannten Track ausgeht.  Es wabert und rumort hier an allen Ecken und Enden, was besonders die Schwarzmetaller unter den Hörern freuen dürfte, aber mit 'Another God, Dead', gibt es auch einen kurzen Knüppler, der wiederum Anhänger von GRAVE erfreuen dürfte.

Alles in allem gibt "Primitiv", wie bereits eingangs erwähnt, mehr her, als es der Name vermuten lässt. ARROGANZ spielt mit verschiedenen Elementen und beweist wieder einmal, dass der Dreier ein Grenzgänger zwischen den Welten ist. Death Metal, Black Metal, atmosphärischer Doom sind nur drei Zutaten, die dieses Gebräu so schmackhaft machen. Ob manche ruhigen Passagen wirklich hätten so lang sein müssen ist Geschmackssache - aber die Atmosphäre insgesamt ist unbestreitbar stark! Wer jetzt noch eine Extra-Einladung braucht, um in diesen Dreher reinzuhören, dem ist nicht mehr zu helfen.
Seit 29.09.2017 liegt das vierte Werk von ARROGANZ bei FDA Records zur Bestellung bereit.

8,5 von 10 Punkten

[Adrian]

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