Mittwoch, 29. November 2017

Reingehört: Pesthammer "Trumpets Of Dawn"


PESTHAMMER - dieser Name und das dazugehörige Logo deuten auf Black Metal hin, aber die Wahrheit ist eine andere! Nach dem einlegen in den CD-Player entpuppt sich "Trumpets Of Dawn" nicht als schwarzes Machwerk der anti-kosmischen Finsternis, sondern offenbart seine wahre Natur. 
Doom Metal! Funeral Doom Metal, um genau zu sein. Bitte nicht weglaufen! Aus Erfahrung weiß ich zwar, dass die meisten Leser dieser Postille so gar keinen
Bock auf Funeral Doom haben, aber bleibt bitte bei mir. Ich weiß schon: den einen ist die Musik zu monoton, den anderen fehlt der Arschtritt - manchen mangelt sogar an beidem. Und ich will euch in vielen Fällen auch gar nicht widersprechen. Oft ist Funeral Doom Metal auch einfach nur stinklangweilig. Die Riffs schleppen sich acht bis zehn Minuten frustriert und deprimiert von einem Downtempo-Beat begleitet vorwärts, während ein wabernder Subwoofer unverständliche Songtexte von Tod und Verderben ins Mikro gurgelt. Aber es gibt natürlich auch ausgezeichnete Truppen wie AHAB oder EVOKEN, die Überraschungen, stilistische Ausreißer bei Gesang und Instrumentalisierung sowie bewegende Melodien zu bieten haben. Und PESTHAMMER ist - nun ja - weder das eine noch das andere. Formulieren wir es diplomatisch. Das niedersächsische Soloprojekt weiß wie man eine drückende Atmosphäre erzeugt, aber legt Funeral Doom dafür sehr orthodox aus. Eine halbe Stunde lang werden massive Melodien aus einem betongleichen Klanggebilde herausgeschlagen, um am Ende vier Titel zu ergeben, die einsam wie erhabene Obelisken in einer Wüste aus metallischem Minimalismus stehen.

Kurzum, wer UNTIL DEATH OVERTAKES ME oder SHAPE OF DESPAIR gut leiden kann beziehungsweise einfach nur einen soliden Dreher zur Vergrößerung seiner Funeral-Doom-Sammlung haben will, der kann bei "Trumpets Of Dawn" bedenkenlos zuschlagen - wer mehr als das erwartet, sollte vielleicht zuerst reinhören. 
Die CD kann seit 15.10.2017 als Cardboard Slipcase bei PESTHAMMER selbst bestellt werden.

[Adrian]

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