Montag, 27. November 2017

Unerhört: Drei Wege, wie das Internet den Metal ruiniert


Das Internet ist eine tolle Sache. Man hat ständigen Zugriff auf Informationen und kann Kontakt zu Menschen überall auf dem Planeten herstellen. Auch Metal ist eine feine Angelegenheit. Die Musik bläst die Ohren frei und trainiert die Nackenmuskulatur. Zusammen allerdings funktioniert die Verbindung aus beidem nicht immer reibungslos. Versteht mich nicht falsch - Das Internet hat der Szene viele positive Aspekte gebracht. So ist der Underground besser vernetzt denn je, Bands können ihre Musik leichter verbreiten und man erfährt von Konzerten ohne jeden Flyer sammeln zu müssen.  Allerdings gibt es auch eine Menge Bullshit, die das Internet mit sich bringt und vor denen auch der Metal nicht verschont bleibt. An dieser Stelle wollen wir die drei nervigsten Dinge im Netz auflisten, die einem Metalhead seine Musik verderben können.


1. Die Flut an Freundschaftsanfragen aus aller Welt
Es ist angenehm einfach via Social Media mit den verschiedensten Leuten in
Solche "Freunde" braucht niemand
Kontakt zu treten oder in Verbindung zu bleiben. Das heißt allerdings nicht, dass ich möchte, dass mir täglich 20 wildfremde Typen eine Freundschaftsanfrage schicken. Denn dahinter steckt in 99% aller Fälle kein echtes Interesse an meiner Person (wer hätte das gedacht?), sondern befriedigt allein den Drang einzelner Selbstdarsteller sich vor einem Publikum inszenieren zu müssen. Es nervt einfach nur, wenn ich mir täglich 50 bis 70 Selfies von einem Die-Hard-Poser im SLAYER- oder SEPULTURA-Shirt anschauen darf, die aufgrund übersteigerter Trueness Anlass zum Fremdschämen geben. Oft habe ich Pech und es ist dann noch ein Subjekt von der ganz penetranten Sorte, dass mir drei Sekunden nach angenommener Freundschaftsanfrage einen Copy-Paste-Promotext ins Postfach knallt, um irgendwas zu erbetteln (Aufmerksamkeit, Merchandise, CDs, etc) und zu allem Überfluss all meine eigenen Facebook-Freunde versucht zu adden (was wiederum zu unangenehmen Gesprächen mit den eigenen Freunden und Kollegen führt). Ich hasse es! Nur weil du Metal hörst, bist du nicht automatisch mein Freund! Fuck Off!

2. Technologiefeindlichkeit
"Old-School" zu sein ist in der Metal-Szene für viele Puristen noch immer
für viele schon fast
zu modern 
oberste Priorität und es ist auch nichts falsch daran, altgediente Bands oder Gruppen, die einen klassischen Stil zelebrieren, abzufeiern. Allerdings ist es einfach nur lächerlich wenn vor allem Metaller unter 30 Jahren immer wieder davon schwafeln müssen, dass YouTube kein Metal ist, dass Bands mit Social-Media-Präsenz Kommerz sind und wie bekloppt sie Streaming-Dienste finden. Einem Metal-Fan zwischen 40 und 60 Jahren, mag man ja noch zugestehen, dass er Probleme damit hat, dass die Szene nicht mehr so funktioniert, wie zu der Zeit als er die Musik entdeckt hat (auch wenn ausgerechnet in dieser Altersklasse viele Fans mit den modernen Medien kein Problem haben). Aber einem Millennial nehme ich diesen künstlichen Anachronismus einfach nicht ab - vor allem, dann wenn er eine neue Technik erst kategorisch ablehnt, nur um wenige Monate später selbst mit dem neusten Iphone Instgram-Stories von seiner Currywurst mit Craft-Beer-Geschmack zu veröffentlichen oder permanent seine "Ich habe noch draußen gespielt"-Memes aus Facebook und Whatsapp teilen zu müssen. Wirklich authentische Technikverweigerer tragen noch heute ihr Nokia 6210 mit sich herum und sind weder auf Facebook noch Twitter aktiv, aber verbringen nicht zehn Stunden am Tag damit aller Welt zu erzählen, wie untrue Smartphones und soziale Medien sind.      

3. Drachenlord als Lebensinhalt
Rainer Winkler alias Drachenlord polarisiert mit seiner Internetpräsenz. Die einen bedauern ihn, die anderen feiern ihn für seinen Output (fast ausschließlich auf einer zynisch-ironischen Ebene). Natürlich ist es skurril, wenn dieser leicht korpulente Franke versucht mit seinem begrenzten Fachwissen Metal-Genres zu erklären oder seinen "Haidern" (womit die Menschen gemeint sind, die ihm nicht wohlgesonnen sind) mit dem Prügel droht. Man darf auch mal seine Witze darüber machen und auch mal ein "Meddal Loide" in die Runde rufen. Allerdings finde ich es grenzwertig, welche Ausmaße die Beschäftigung mit dieser Person angenommen hat. Es sind nicht nur Metaller, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht haben, den Drachen zu thematisieren, persiflieren oder sogar zu terrorisieren - aber hier hat dieser digitale Spott seinen Ursprung. Ich will keine Lanze für Herrn Winkler brechen, er hat sich seine persönliche Hölle selbst geschaffen, aber die Tatsache, dass es ganze Channels und Facebook-Seiten gibt, die sich nur mit der Diffamierung einer Person beschäftigen, ist bizarrer als der Drachenlord selbst. Leute, werdet endlich erwachsen und macht was anständiges aus eurem Leben. Würdet ihr eure Energie und Kreativität in eigene Projekte stecken, dann wäre die deutsche Internet-Landschaft deutlich interessanter.

Es gibt sicherlich noch mehr Punkte, die man an der Verbindung aus Internet und Metal verdammen kann, aber das ist Stoff für einen anderen Beitrag oder kann von euch auch gerne in die Kommentare geprügelt werden.  

[Adrian]   

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