Dienstag, 20. März 2018

Reingehört: Slow "V - Oceans"

Silence Lives Out/Over Whirlpool - das ist die Bedeutung hinter dem Akronym SLOW, das man wahrscheinlich ohne diese Erklärung gar nicht als solches wahrgenommen hätte. Konsequenterweise macht unter diesem Banner der Langsamkeit der Belgier Déhà ambiente Funeral Doom Metal und das scheinbar gar nicht mal so unerfolgreich, denn mit "V - Oceans" ist 2017 das fünfte Album innerhalb von acht Jahren erschienen. 
Ganz allein ist Multiinstrumentalist und Studiobesitzer Déhá aber auch nicht mehr. Denn seit diesem Dreher steht ihm für Lyrics, Konzept und Ausrichtung
(was auch immer das heißen mag), Lore Boykens zur Seite, die mit ihm zusammen in gleicher Konstellation auch das Projekt TER ZIELE betreibt. Da ich die anderen Alben von SLOW bisher nicht gehört habe, kann ich nicht sagen, wie nachhaltig ihr Einfluss tatsächlich ist. Groß kann er allerdings nicht gewesen sein, denn auch wenn "V - Oceans" innerhalb seines Universums alles richtig macht, muss man zugeben, dass es beim besten Willen das Genre nicht neu erfindet. Im Grunde hat man alles schon einmal irgendwo gehört. Die erste Hälfte des einstündigen Albums sorgt zwar mit einigen post-rockigen Ausflügen für Auflockerung, aber spätestens ab 'Néant' erkaltet die akustische Lava langsam und die Schwere des Klangs nimmt zu. Das erzeugt eine bedrohliche geradezu apokalyptische Stimmung, aber verliert nicht zu letzt auch durch die ultra-tiefen (wie monotonen) Grunts an Individualität.

Wegen all diesen Faktoren muss man SLOW und "V - Oceans" auch auf zwei unterschiedlichen Ebenen bewerten. Als ambienter Soundtrack zur Götterdämmerung oder als Hintergrundmusik für einen Lovecraft-Roman eignen sich diese fünf Titel zwar perfekt, aber bieten auf der anderen Seite nur wenig Anlass sich bewusst (wie bei einem Konzert) mit der Musik zu beschäftigen - da SLOW keine Live-Band ist, kann man das aber wohl noch verschmerzen. Kurzum, überzeugte Doom-Jünger sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren, während Downtempo-Laien es eher schwer haben werden mit diesem Release warm zu werden.
Wer neugierig geworden ist kann seit 16. Juli 2017 das Album bei GS Productions erstehen.

[Adrian]

2 Kommentare:

  1. Ohne eure schone Erklärung würde ich nie raten können was es sich unter der Abkürzung SLOW hinter steckt

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